Vier verschiedene Studien geben Hoffnung, dass bald ein wirksamer Impfstoff gegen HIV hergestellt werden könnte.
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Die Chancen auf einen Impfstoff gegen HIV steigen mit neuen Studienerkenntnissen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein neuer Antikörper-Ansatz könnte einen Impfstoff gegen HIV möglich machen.
  • Ein Breitband-Antikörper soll das sich ständig verändernde Virus abfangen.
  • Dazu wären mehrere Impfungen nötig, die verschiedene Antikörper hervorbringen.
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Seit den 1980er Jahren versuchen Forschende aus aller Welt, einen wirksamen Impfstoff gegen HIV zu erstellen. Bisher scheiterten die Versuche immer wieder – doch jetzt geben gleich vier Studien Hoffnung auf künftige Erfolge.

Aktuell sind Betroffene auf eine dauerhafte medikamentöse Behandlung angewiesen, um die Krankheitserreger in Schach zu halten. Ein Heilungsmittel gegen das Human Immunodeficiency Virus gibt es bislang nicht. Wie die «Welt» berichtet, leben insgesamt 40 Millionen Menschen mit HIV, jährlich gibt es eine Million Neuansteckungen. Weil die Viren sich schnell verändern, können sie die nach bisherigen Impf-Teststoffen gebildeten Antikörper umgehen.

Gestaffelter Impfstoff gegen HIV in Arbeit

Genau da setzen die neuen Studien an: Mit mehreren aufeinander folgenden Impfungen sollen Antikörper entstehen, die breitgefächerte Virusstämme abfangen können. Die Untersuchungsergebnisse entsprechender Studientests wurden in den Fachzeitschriften «Science», «Science Translational Medicine» und «Science Immunology» veröffentlicht.

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HIV schwächt die körpereigene Krankheitsabwehr stark. - keystone

Die Virologen Rogier Sanders und John Moore äussern sich beeindruckt bezüglich der Untersuchungen: «Die Studien sind beispielhaft für die Fortschritte beim rationalen Design von HIV-Impfstoffen.»

Breitband-Antikörper sollen Wandel-Virus abhalten

Im Rahmen der Behandlung will man die Antikörper bildenden B-Zellen in der Entwicklung steuern (sogenanntes «Keim-Targeting»): Dabei sollen verschiedene Impfmoleküle eine Breitband-Antikörper-Entwicklung auslösen, welche sich vor einer potenziellen HIV-Infektion ausbildet. Trifft der Erreger nun auf den Organismus, ist dieser entsprechend gut aufgestellt: Auch ein sich schnell wandelndes Virus soll er dann abwehren können – so die Theorie.

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Erste klinische Pilotversuche seien auf dem Weg, nachdem der Breitband-Antikörper sich bereits in Tierversuchen in Teilschritten nachstellen liess. Ob ein Impfstoff gegen HIV wirklich dauerhaften Erfolg bringen würde, wisse man dabei noch nicht. Die gewonnenen Erkenntnisse seien jedoch ein grosser Fortschritt für die gesamte Impfstoffentwicklung, so Sanders und Moore.

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